7. Oktober 2007

Gestern

Es ist Sonntag, kurz nach acht. Niemand ist wach, niemand, und dabei hab ich nur vier Stunden geschlafen. Schade, dass alles so ausging, und es weiß jeder. Ich weiß nicht mehr warum, das habe ich erfolgreich verdrängt, den Rest anscheinend nicht.

Ich starrte an die Decke, drehte mich hin und her, aber es brachte nichts. Ich konnte einfach nicht mehr einschlafen. Obwohl Schlaf genau das gewesen wäre, was ich gebraucht hätte. Als ich aufgewacht bin, war da dieser schrecklicher Kater, dieses üble Gefühl und der letzte Rest des Rausches, der veranlasste, dass sich die Decke zu drehen begann.
Wie ernüchternd es gewesen war, der letzte Abend, gleichum er lustig war, zumindest am Anfang, als sich da noch nicht alles pessimistische wieder in mir eingenistet hatte, kurzum, als da noch ein Funken Hoffnung war. Und nun, nun ist der auch weg. Ganz erfolgreich weggeschleudert. Nun bin ich enttäuscht, und noch immer ein wenig betrunken. Oh war diese Betrunkenheit grausam. Es hätte mich doch ohnehin niemand gesucht, niemand von dem ich gefunden werden wollte. Wie schön Ignoranz doch sein kann, wenn es darauf ankommt, und es ist drauf angekommen. Schade, dass alles so kam, dass es nicht irgendwie ein positiveres Ende nehmen konnte, als nichts mehr miteinander zu reden, sich hin und wieder wortlos anzusehen und sich weiter zu betrinken. In meinem Fall, habe ich die Aufgabe des sich betrinkens wohl mit Bravur erledigt, wenigstens etwas dass ich kann.
Die Aussichten sind trist, vor allem weil da seit gestern wieder keine Aussichten mehr zu sehen sind, nirgends, oder zumindest nicht in meiner Nähe und ich bin momentan ehrlich gesagt zu träge um irgendwohin zu fahren, nur damit dort vielleicht, aber nur vielleicht, weil sicher kann man sich ja nie sein, etwas finde. Was dieses etwas dann auch wäre, es ist egal, denn ich suche gleich gar nicht danach.
Geht dieses abscheuliche Gefühl denn nie weg?!
Ich fühle mich so vorgeführt, ernüchtert, enttäuscht und verletzt. Ich hatte lange nicht mehr so stark das Bedürfnis zu weinen wie jetzt. Aber es würde sich ja nichts ändern, man würde deswegen nicht miteinander reden und vielleicht Dinge klären, die zumindest eine der beiden Seiten als unausgesprochen und ungeklärt erachtet. Diese Seite wäre dann wohl ich, auch wenn ich bezweifle, dass es je zu solch einer Aussprache kommen wird. Die andere Seite wird die Sache für erledigt erachten, und damit hat es sich dann wohl.
Ich will nicht, dass es sich hat, denn warum muss man sich anlügen? Es macht nichts besser. Durch weinen und schweigen wurde noch nie etwas besser, durch reden meistens auch nicht, aber vielleicht lindert es die Enttäuschung und den Schmerz, wenn ich daran glaube.
"Du wirst das schon schaffen!" Das haben sie gesagt als sie es erfuhren, und das haben sie gesagt, als ich es ihnen erzählt habe.

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