5. Mai 2009

Unveränderbar

Und ich schlage einmal mehr dieses Buch auf, warte förmlich darauf, dass sich die Buchstaben verändern und sich die Geschichte verformt. Ich lese wieder und kann es nicht glauben, dass diese Erzählung so beginnt und so endet. Ja, ich will, dass sich etwas verändert. Das kenne ich schon alles. Zwischen dem Anfang und dem Ende muss es Neues passieren, etwas Unerwartetes.
In der Hoffnung, dass irgendetwas anders geworden ist, lese ich das erste Buch erneut. Und am Ende bin ich enttäuscht. Enttäuscht, da die Geschichte bereits aus ist, doch auch, weil alles beim Alten geblieben ist. Und ich kämpfe mich wieder durch den zweiten Band, warte darauf, dass der Schmerz wieder über mich hereinbricht, doch er kommt nicht. Ich warte vergebens. So sehr ich darauf gehofft habe, er kommt kein zweites Mal, diese unerwartete Qual, diese Wendung im Leben, welches dann doch nicht meines ist. Ich bin nicht mehr so glücklich, wie beim Ersten Mal, als ich die letzte Seite erreiche. Keine Freudentränen in meinen Augen, keine Erkenntnisse. Nichts, Leere, nur der Zwang weiterzublättern, mich durch den unnötigen dritten Teil zu schlagen. Die Zeitabstände werden immer kürzer, das merke ich nun, doch das ist auch schon alles. Kein Glücksgefühl, obwohl meine Erinnerungslücken wieder aufgefüllt wurden. Das Grundgerüst ist noch immer dasselbe. Ein letztes Mal, das schwöre ich mir, lese ich den vierten Teil. Doch auch hier ist nichts passiert. Die Buchstaben haben sich nicht verändert, so sehr ich es mir auch gewünscht hätte, die Geschichte nimmt seinen Lauf, unveränderbar.

Von Kurzabrissen und gescheiterten Anfängen

Es war einmal ein Mädchen, das war in der Pubertät und es sehnte sich sehr danach, den Fängen der Kleinstadt, das auf ein Dorf zusammenzuschrumpfen drohte, zu entgehen. Über eine neue Technik namens Internet fand dieses Mädchen die Möglichkeit sich von diesem Tourismusort loszusagen und in die Stadt der Universitäten zu gelangen.
Naiv, wie dieses junge Mädchen war, vergas sie einige Grundlegende Dinge zu beachten: Vertraue niemals vollkommen einem Menschen, den du zum ersten Mal siehst. Nie hätte dieses Mädchen den Rat der Älteren befolgt, denn sie wusste es besser. Dieser Mann war der Richtige und er meinte es ernst mit ihr. Vier Monate lang ließ sie sich demütigen und belügen, da sie ihre fast perfekte Beziehung um nichts in der Welt aufgeben wollte. Auch als alles schon zu spät und verloren war, hielt sie weiter an ihrer Liebe fest.
Erst Monate später wusste sie den Rat der Älteren dann doch zu schätzen und war um einiges weniger naiver. Zumindest in den meisten Angelegenheiten. Mit einer gesunden Portion Misstrauen stürzte sich das mittlerweile 17-jährige Mädchen in die nächste Liebesangelegenheit, wobei sie wieder etwas Grundlegendes zu beachten vergas: Lass dich nicht verarschen. Doch sie war endlich wieder glücklich, auch etliche blaue Flecke und angebliche Affären ihres Liebsten konnten ihre Einstellung nicht ändern. Sechs Monate und viele, viele Tränen später, war sie wieder um eine Erfahrung reicher.
Nun wollte sie sich nach der großen Liebe umsehen, die ganz gewiss nicht in diesem verschlafenen und durch Diskomusik aufgeschreckten Städtchen zu finden sei. Auf dem Balkon einer Freundin wurde sie schließlich fündig: Es war der Mann ihrer Träume, der dann, wie sich herausstellte, eher ein Jüngling ihrer Albträume war. Von Liebe und einigen guten Tropfen berauscht, vergas sie ein weiteres Mal eine ihrer neugeschaffenen Prinzipien: Lerne die Menschen kennen und triff danach eine weise Entscheidung. Sie traf vorher die Entscheidung und lernte dann kennen. Und was sie kennenlernte versetze ihr einen solchen Schock, dass sie zwei Monate ihn scheinbarer Zufriedenheit und von furchtbarer Dummheit umgeben dahinvegetierte. Als das Ende nahte ergriff sie zum ersten Mal selbst die Initiative und verzichtete auf diese Verbindung, die zu nichts führen konnte.
Sie schwor sich, nie wieder eine solche Verbindung einzugehen. Ein Schwur, den sie schon viele Mal gebrochen hatte.
Irgendwann fühlte sich das Mädchen einsam und so beschloss es, einen neuen Versuch im heimischen Städtchen zu wagen. Es gelang ihr auch, ihr Glück zu finden, jedoch scheiterte es an dem Rat „Wünsche immer die Einzige zu sein.“ So brachte sie es nicht fertig, ihr Glück länger als zwei Wochenenden lang zu halten, als er ihr überdrüssig wurde und sie erneut mit gebrochenem Herzen zurück blieb.
Mehr aus einer Laune heraus und als aufgrund echter Gefühle schloss sie sich einem weiteren Gefährten an. Ignoranz und Gefühllosigkeit beherrschte diese Verbindung, so dass oft Fragen aufkamen ob es diese denn überhaupt gebe. Das Mädchen wollte tapfer sein, hart und stark und sich nicht unterdrücken lassen. Doch für diesen übermächtigen Stolz war kein Platz und nun war es weniger eine Lektion als ein Wunsch, der sie schließlich auseinander brachte: „Zeige, dass es dir etwas bedeutet.“ Nach sechs katastrophalen Wochen der Trägheit wurde er ihr überdrüssig und sie beschloss, sich von ihm auf eine weniger feine Art zu verabschieden.
So ist das Mädchen nun wieder allein und wenn sie nicht gestorben ist, versucht sie noch heute mehr oder weniger verzweifelt den Liebhaber fürs Leben zu finden.

4. Mai 2009

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