Beine beginnen sich zu bewegen, sich zu Schritten zu formen. Ein Gedanke mehr.
Da, genau dort haben wir uns getroffen vor 3 oder 4 Wochen. Beine werden schneller, bereit vor den Erinnerungen zu flüchten.
Genau da haben wir uns geküsst, leidenschaftlich, vor mehr als anderthalb Jahren. Körper gewöhnt sich daran, es ist nicht kalt.
Dort drüben, ich wage nicht hinzusehen, haben wir Stunden verbracht, glückliche. Beine werden so schnell, kein Platz mehr für Gedanken, nur noch für Laufen. Immer schneller, immer weiter. Stehen bleiben, umsehen, kein Gedanken weit und breit. Gefahr ist gebannt, keine Tränen mehr. Bis zum nächsten Mal.
Siehst du den Platz dort drüben? Ich meine, du musst genau hinsehen, vielleicht merkt man ja auch nichts. Ich weiß es nicht. Aber wenn du die Augen zusammenkneifst, kannst du vielleicht alles sehen. Oder warte, noch besser, ich erzähle es dir, dann musst du dich nicht anstrengen, dann muss nur ich leiden, und das ist nicht weiter schlimm. Genau an diesem Ort, den du beobachten solltest, ist es passiert. Vor einer Woche, in einer abgeschwächten Form eine Vollrauches. Seien wir mal ehrlich, es war furchtbar, jetzt, aber damals noch nicht. Es ist passiert, einsam, mehr oder weniger still, hoffentlich unbeobachtet, mit vielen Gewissensbissen, die ich unbedingt vertreiben wollte. Es war meine Idee nach Hause zu gehen, doch ich ging nicht zu mir. Der Abschied war ein halber Rauswurf, es machte mir nichts aus. Und damals, ist noch länger her, stritten wir, umgeben von hundert Menschen. Aber es war mir egal, ich wollte endlich alles sagen, und wurde, einmal mehr, nicht ernst genommen. Es folgten Beschwichtigungen. Und noch weiter zurückliegend ließ ich an einem Ort meine Freundin stehen, jaja, ich würde schon wieder kommen, sie solle sich keine Sorgen machen, wir würden bald wieder kommen. Ich kam nicht, ich ging und später tapste ich nach Hause, obwohl ich nicht wusste, wie ich gehen sollte. Hmm, ja, da gibt es ja noch eine Geschichte, oh, wie sind diese Reisen in die Vergangenheit doch spannend. Wir waren ganz weit fort von der Heimat, laute Musik war um uns herum, viele fremde Menschen in einer fast fremden Stadt. Ich wurde enttäuscht, aber es war mir egal, ich machte mir nichts daraus, dachte ich würde überreagieren, da war doch nichts. Die Nacht war kalt und einsam. Tags darauf hatte ich wieder so meine Probleme den richtigen Gang für den Heimweg zu finden, aber das machte doch nichts, war ja ein schöner Nachmittag, nur der Abend war nicht ganz so, wie er sein sollte. Zwei Tage zuvor waren wir an diesem speziellen Ort, an dem ich Wochen später vorbeilief, und ich holte jemanden ab. Oh, es war ein so schönes Wiedersehen, mit vielen Küssen, vielen Worten und noch ganz viel mehr Blicken. Ein wahrhaft schöner Abend, so müsste es immer sein, hab ich mir immer gedacht. Nur es war nicht immer so. Um genau zu sein, war es danach nie wieder so. Danach gab es diese ganz tollen Orte, an denen man ganz tolle Sachen praktizieren konnte, wobei es irgendwann nicht mehr auf das Wo ankam, sondern viel mehr auf die Möglichkeit. Und so laufe ich an den Orten vorbei, jetzt kennst du die Geschichte, du musst dir keine Mühe mehr geben, jetzt wo ich dir alles erklärt habe. Aber du musst mir versprechen, dass du es niemanden erzählst. Nur ich will diese Geschichte erzählen, eine Geschichte, die grausam war, und doch so offensichtlich vorausgesehen hätte werden können. Was solls, ich hab nie etwas gesehen, keine Wahrheit, keine Blicke, überhaupt nichts. Ich habe immer nur die Orte gesehen, und ich sehe sie auch jetzt noch, es hat sich nicht viel geändert, aber seien lügen wir uns nicht an, alles ist anders.
1 Kommentar:
Da gibt es ein Buch, habe es erst vor kurzem gelesen, dass auf einem Blog basiert---- werde es bei mir veröffentlichen. geht dort auch um "entlieben"....
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